Leben, Reise, Urlaub, Übergepäck, Freiheit, Zeitmillionär

Kein Übergepäck mehr auf der Reise durchs Leben

„Auf diesen Fön kann ich nicht verzichten und lieber nehme ich auch noch den Reise-Wasserkocher und das kleine Bügeleisen mit. Wer weiß, ob ich nicht eins von beidem im Urlaub brauche …“

Wenn eine Reise ansteht, packen wir Menschen zur Sicherheit lieber mehr ein, als nachher etwas schmerzlich vermissen zu müssen. Das fühlt sich sicher an und wir brauchen uns nicht zu entscheiden. So auf jeden Fall eine weitverbreitete Vorgehensweise. Doch in knappen 70 % der Fälle brauchen wir die eingepackten Dinge überhaupt nicht und tragen sie unbenutzt wieder nach Hause zurück.

Ich muss zugeben: Ich gehöre auch zu diesem Typus Mensch, der manchmal mit seinem halben Hausstand in den Urlaub fährt. Doch damit soll in Zukunft Schluss sein! Denn ich habe gemerkt, welchen Mehrwert ich bekomme, wenn ich weniger Gepäck mit mir herumtrage – nicht nur auf Reisen …

Ein Gefühl von Freiheit

Eines kann ich gleich vorweg sagen: Ich hasse Kofferpacken! Ich schiebe es so lange raus wie nur irgendwie möglich. Und dann muss das ganze Prozedere natürlich lieber schneller als langsamer über die Bühne gehen. Und da ist „einfach reinschmeißen“ die einfachste Methode.

Also überlegte ich bisher beim Packen nicht lange, welche Dinge nun mitkommen. Nicht verwunderlich also, dass ich auf meinem Trip im letzten Jahr quer durch Europa – wie kann es auch anders sein – mit viel zu viel Gepäck startete. Ich war ja den Großteil meiner Reise auch mit dem Auto unterwegs. Also hatte ich genügend Platz, um meine Habseligkeiten unterzubringen. Und wenn ich doch mal eine Destination mit dem Flugzeug ansteuerte, konnte ich mein Übergepäck zum Glück im Auto lassen.

Hallo Stress!

Diese Chance haben viele Reisende jedoch nicht. Also schleppen sie sich entweder am Flughafen schier zu Tode oder sie fühlen sich unwohl, da die ständige Angst im Hinterkopf laut ruft: „Du hast sicher etwas Wichtiges vergessen!“ STRESS PUR!

Warum dann nicht einfach etwas ändern? Während meiner Reise erlebte ich nämlich folgendes: Mein Gepäck wurde mir immer lästiger. Bei jedem Hotelwechsel überlegte ich mir, was nun schöner wäre: Lieber etwas weniger dabei zu haben und dadurch viel flexibler zu sein oder sich auf der sicheren Seite zu wägen, dann aber auch alles mitschleppen zu müssen?

Für mich wurde es nach und nach die erste Möglichkeit. Ich schmiss also unterwegs immer wieder ein paar Dinge weg, die unnütz auf meiner Reise waren. Und mit jedem unliebsamen Gegenstand, den ich zurückließ, verbesserte sich mein Gefühl. Ich fühlte mich freier.

Wenn weniger mehr ist

Kein Wunder, schließlich bedeutet viel zu besitzen auch gleichzeitig, viele Verpflichtungen zu haben. Nicht nur beim Reisen ist das so, auch im Leben. Versteht mich bitte nicht falsch, auch ich habe meine Besitztümer vor meiner Zeit als Zeitmillionär genossen. Früher hatte ich eine große 3-Zimmer-Neubau-Wohnung im besten Stadtteil und besaß zwei Autos. Doch irgendwann musste ich feststellen, dass ich nur um diese Fixkosten decken zu können, von jedem Monat drei Wochen lang arbeiten muss. Erschreckend!

Heute lebe ich in einer Zweizimmerwohnung in der Vorstadt und fahre nur noch ein Auto. Dank diesem Verzicht habe ich jeden Monat nach etwas mehr als einer Woche das Geld hierfür erwirtschaftet. Und ich fühle mich grandios damit. Denn durch das Herunterschrauben meiner Ansprüche und meiner Habseligkeiten habe ich unterm Strich viel mehr Zeit. Das ist heute mein Luxus. Ich habe jetzt beispielsweise mehr Budget für Aufenthalte im Ausland. Nur indem ich  viele meiner Verpflichtungen hinter mir gelassen habe.

Vielleicht klingt das für einige von euch noch nicht sehr sexy. „Mein Haus, mein Auto, mein Ferienhaus“ ist sicher beeindruckender, doch die Zeit, die durch die damit verbundenen Verpflichtungen einhergeht, werdet ihr nie wieder bekommen. Begrenzt also nicht euer Leben, sondern mistet es aus. Und mal unter uns: Wenn der Wunsch nach einem Ferienhaus bleibt, könnt ihr es zur Not immer noch kaufen.

Die Reise durchs Leben

Natürlich rate ich jetzt nicht, alles was ihr euch hart erarbeitet habt, in die nächste Tonne zu klopfen. Fangt doch lieber im Kleinen an: zum Beispiel mit eurem Kleiderschrank. Das war damals für mich der erste Schritt Richtung Zeitmillionär. Fragt euch: Was braucht ihr noch und was kann weg? Schmeißt aber bitte nicht gleich 30 % eures Hab und Guts weg, sondern startet vielleicht ganz soft mit zwei bis drei Teilen. Schon das kann das gewünschte gute Gefühl in euch auslösen.

Oder ihr macht es so wie ich und probiert es einfach aus: Ihr reist ab jetzt nur noch mit deutlich weniger Gepäck oder gar nur mit Handgepäck. So lässt es sich nämlich auch wunderbar leben. Ein Freund von mir reist beispielsweise durch die ganze Welt nur mit einem Rucksack – auch in die verschiedensten Klimazonen. Das funktioniert richtig gut und ihm fehlt es an nichts.

Und eines kann ich euch garantieren: Eine Reise ist mit leichtem Gepäck viel unbeschwerter – egal ob ins Ausland oder durchs Leben.

Auf meinem letzten Mallorcatrip habe ich es bereits ausprobiert. 5 Tage bei wechselhaftem Wetter – nur mit Handgepäck. Freiheit pur!

3 Comments
  • Raik Mandel
    Posted at 12:23h, 29 Januar Antworten

    Hi Jochen, gute Idee. Mal sehen, ob ich das bei der nächsten Reise hinbekomme.

  • Kochen Kochendörfer
    Posted at 15:18h, 29 Januar Antworten

    Vielen Dank für die Denkimpulse. Nehme es mir zu Herzen

    Grüße
    Jochen Kochendörfer

  • Jochen Kochendörfer
    Posted at 15:19h, 29 Januar Antworten

    Vielen Dank für die Denkimpulse. Nehme es mir zu Herzen

    Grüße
    Jochen Kochendörfer

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